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Schmelztiegel Glasgow: Casim ist Sohn pakistanischer Einwanderer und arbeitet als DJ. Über seine jüngere Schwester Tahara lernt er deren irische Musiklehrerin Roisin kennen. Beide sind sich sehr sympathisch, sie unternehmen viel miteinander und schlußendlich verlieben sie sich. Doch damit fangen die Probleme erst an. Denn obwohl Casims Familie seinen Job in Kneipen und Discos akzeptiert, leben sie sehr muslimisch, traditionell. Deshalb ist auch bereits Casims Heirat mit einer Cousine aus der Heimat arrangiert. Auch seine ältere Schwester Rukhsana steht kurz der Hochzeit und die jüngste Tochter Tahara soll wie alle aus der Familie in Glasgow zur Uni gehen. Gleichzeitig hat Roisin die Aussicht auf eine Ganztagsstelle an ihrer katholischen Schule, braucht dazu allerdings eine Unbedenklichkeitserklärung des örtlichen Priesters, welche er ihr allerdings verwährt.
"Just a Kiss" ist ein intensives, großartiges Liebesdrama von Ken Loach. Offensichtlich wohl der letzte Teil einer Glasgow-Trilogie von ihm, wobei ich jetzt leider nicht herausfinden konnte, welche weiteren zwei Teile noch dazu gehören. Dieser Film hier ist einfach toll. Zeigt er doch beide Seiten mit ihren Traditionen und Werten und was passieren kann, wenn diese aufeinanderprallen. Gerade die beiden jüngeren Kinder Casim und Tahara haben sich bereits ein Stück weit von der Familie und deren Ansichten getrennt, sind sie doch im Westen aufgewachsen und kennen ihre Heimat fast gar nicht mehr. Wie intensiv die pakistanische Gemeinschaft in Glasgow in diesem Film dargestellt wird, sieht man auch daran, dass sogar Rukhsanas Hochzeit gefährdet ist, aufgrund der Beziehung von Casim mit einer Katholikin und dem damit verbundenen Gesichtsverlust der gesamten Familie. Doch auch die katholische Kirche zeigt sich nicht gerade sehr tolerant dieser Beziehung gegenüber, sodass man als Zuschauer am Ende selbst entscheiden kann, welche Sichtweise einem eher liegt.
Fazit: 11 Punkte