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Jeremiah ist sieben Jahre alt und wächst bei wohlhabenden Adoptiveltern sehr behütet auf. Sein Leidensweg beginnt, als eines Tages seine leibliche Mutter Sarah vor der Tür steht und ihn mitnimmt. Sie redet ihm ein, seine Adoptiveltern wollten ihn nicht mehr. Die Drogensüchtige fährt mit ihm durchs Land, reißt unzählige Männer auf, heiratet überstürzt und verschwindet. Jeremiahs Stiefvater mißbraucht ihn, er kommt in die Kinderpsychiatrie. Als ihn dort seine Großeltern abholen ist auch das keine große Hoffnung auf Besserung in seinem Leben, da sie ihren katholischen Glauben mit Schlägen verbreiten.
Dieser Film ist, wie schon in dieser kurzen Zusammenfassung zu erkennen, ganz harter Stoff. Vielleicht insgesamt etwas zu dick aufgetragen, doch im Extremfall auch vorstellbar. All das Leid dieser Welt kommt über Jeremiah. Nichts wird ausgelassen. Bei den teils drastischen Bildern fragt man sich, was er noch alles ertragen muss. Um so erstaunlicher, dass er ein ums andere Mal doch seiner Mutter folgt. Auf der anderen Seite, so schlimm es auch ist, er hat sonst niemanden. Diese menschlich kaputte Mutter wird gespielt von Hollywoods glaubwürdigster Schlampe überhaupt Asia Argento. Nach Auftritten in den Horrorstreifen ihres Vaters Dario Argento legt sie hier ein Meisterwerk vor, für das sie auch das Drehbuch geschrieben hat und Regie führt. Diese drei Aufgaben gelingen ihr hervorragend und so entsteht ein Film aus einem Guss. Unterstützt wird sie dabei zum Beispiel von Ornella Muti und Peter Fonda als Großeltern und insgesamt drei Kindern die den Jeremiah spielen: Die Zwillinge Dylan und Cole Sprouse für den ältern Jeremiah und den zum Zeitpunkt des Drehs erst sieben Jahre alten Jimmy Bennett. Und dieser beeindruckt ungemein. Er wirkt so zart und hilflos und muss doch die ganzen Demütigungen hinnehmen. Ich weiß nicht, wie Asia Argento es geschafft hat, ihn am Set auf diese Vielzahl an schwierigen Szenen so vorzubereiten, dass dieser junge Schauspieler nicht einen bleibenden Schaden für sein ganzes Leben davonträgt. Auch die Sprouse-Zwillinge füllen die Rolle prima aus. Die Auswahl der drei Kinder war so gelungen, dass mir während des Films erst gar nicht aufgefallen ist, ab welchem Zeitpunkt Bennett durch die Zwillinge ersetzt worden ist.
Fazit: 12 Punkte