Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008)
Gesehen im Kino
Gezwungen von einer russischen Privatarmee, muss Indiana Jones einen Kristallschädel finden, damit deren Anführerin Irina Spalko unendliche Macht erhält und Indi seine von den Russen gefangenen Freunde Marion Ravenwood und Professor Oxley befreien kann.
Was ist nun von diesem vierten Indiana Jones-Abenteuer zu halten, 19 Jahre nach dem letzten der drei genialen Vorgänger? Die Meinungen im Bekanntenkreis gehen weit auseinander. Ich für meinen Teil bin ziemlich enttäuscht. Leider ist es mir auch nicht gelungen vor dem Kinobesuch meine Erwartungen herunterzuschrauben und so kommt es doch so wie es kommen muss: Man vergleicht Teil vier mit den ersten drei Filmen. Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Da wäre erst mal die Story. Im Lauf der Jahre sind wohl schon vorher einige Drehbuchentwürfe im Müll gelandet. Vielleicht war der Papierkorb so voll, dass dieses Buch keinen Platz mehr darin fand. Die Grundidee den Film Ende der 50er-Jahre anzusiedeln ist absolut in Ordnung. Von der Timeline her passt das optimal. Das Lebensgefühl mit Hilfe von Musik, Kleidung und Setdesign darzustellen ist ebenfalls ok. Aber mit Atombombentests, Area51, Marlon Brando-Gesten und McCarthy-Ära kann ich nichts anfangen. Das passt für mich einfach nicht in das Indi-Universum. Große Logiklöcher, wie einen Atomtest in einem fliegenden Kühlschrank zu überleben, kann ich fast noch verzeihen, mich haben diesmal eher Kleinigkeiten aufgeregt. Wie kommt Indi zum Beispiel aus dem fahrenden Zug, als er vom Bahnsteig aus von Mutt Williams angesprochen wird? Was passiert mit den zwei FBI-Agenten, die Indi verhören und ihn eigentlich weiter beobachten wollen? Marion Ravenwood steuert todesmutig ein Boot über drei Wasserfälle und steht ihre Frau. Nur wenige Minuten später aber, klammert sie sich völlig erschöpft und hilfesuchend an Indi nach einem abzusehenden Sturz ins Wasser aus zwei Metern Höhe. Erdhörnchen als Running Gag, die aber ab der Hälfte des Films einfach weggelassen werden. Dazu der verzweifelte Versuch in nahezu jedem Dialog Witze unterbringen zu wollen. Wo die alten Filme noch vor Wortwitz sprühten, finde ich es hier fast nur noch nervig. Bestes Beispiel am Ende der Verfolgungsjagd in der Unibibliothek: Anstatt die Szene mit einem coolen Oneliner aufzulösen, wird der Student totgelabert. Und dann die Archäologie. Wo waren die tückischen Fallen? Es gibt keine. In den alten Filmen musste Indi erst tödlichen Fallen ausweichen, bevor er sein Ziel erreichte und hier? Fehlanzeige. Die Steilvorlage beim Betreten der ersten Höhle, als Indi zu Mutt sagt: "Fass nichts an!" geht ungenutzt verloren. Nichts passiert, Langeweile. Genauso wie die Actionszenen. Wieder verliert dieser Film den Vergleich mit seinen Vorgängern. Wo die ersten drei Teile atemberaubende Eröffnungssequenzen hatten, dauert es hier nicht nur eine halbe Ewigkeit bis mal was paasiert. Auch die dann folgende Hatz ist langweilig, einfach nichts besonders. Genauso wie die Verfolgung durch die Universitäten. Und dann die Jagd durch den Urwald. Kein Vergleich zu Indis Teufelsritt auf dem Pferd dem Panzer hinterher aus Teil drei. Der Gipfel aller Peinlichkeit ist dann die Lianenszene. Für mich der "JarJar Binks" der Indi-Filme. Fehlte eigentlich nur noch der Tarzan-Schrei. Die Wasserfallfahrt, schlecht geklaut aus Teil drei. Der Tod Irina Spalkos, schlecht geklaut aus Teil eins. Und dann die Aliens zum Schluss. Was zur Hölle soll denn dieser Scheiss? Sorry für den Spoiler an dieser Stelle, aber dieses Finale war nun völlig daneben. Ging es bisher immer um mystische, religiöse Artefakte, deren genauer Hintergrund aber nie geklärt wurde, bekommt man hier neben der Kristallschädel-Legende trotzdem am Ende eine Auflösung präsentiert, die keinen Raum für Spekulationen mehr zulässt. Kein eigenes Denken mehr notwendig. Nichts geheimnisvolles. Bin ich zu anspruchsvoll? Oder habe ich bereits zuviele Filme gesehen? Oder fiel den Autoren einfach nichts besseres ein? Immerhin war neben George Lucas auch Philip Kaufman beteiligt, der bereits bei Teil eins und drei mitschrieb. Auch der Rest des Teams ist Indiana Jones erfahren: Neben Harrison Ford und Karen Allen vor der Kamera liegt die Regie wieder bei Steven Spielberg, der Schnitt bei Michael Kahn, die Produktion bei George Lucas und Frank Marshall, die Kamera bei Spielbergs Haus- und Hoffotograph Janusz Kaminski und die Musik bei John Williams. Doch gerade bei der Musik ist es einfach schade, dass das Titelthema, die bekannte Indiana Jones-Melodie, gerade zweimal zu hören ist. Und davon einmal auch nur im Abspann. Irgendwie werde ich auch den Eindruck nicht los, dass die Macher es Harrison Ford nicht mehr zugetraut haben den Film zu tragen. Wo er im ersten Teil ganz klar im Mittelpunkt stand, gerade einmal begleitet von Sallah, hatte Indi im zweiten Teil Shortie und Wilhelmina 'Willie' Scott neben sich und im dritten Teil den genialen Kontrapunkt Sean Connery als Professor Henry Jones. Jetzt aber ist die Gruppe zum Teil zu fünft unterwegs, was zwangsläufig weniger Leinwandzeit und -präsenz für Harrison Ford bedeutet.
Ne ne ne, "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" hat es für mich nicht gebracht. Auch wenn ich bei den ersten Szenen mit dem Oldtimer und dem Armeekonvoi noch Hoffnung hatte. Eigentlich dürfte ich dem Film nur 8 Punkte geben, doch da blutet mir das Herz. Also gibt es für den Indi-Faktor noch einen Punkt mehr und bereits jetzt noch einen weiteren Punkt mehr für die Chance, dass er mir beim zweiten Ansehen besser gefällt. Ansonsten bleibt festzuhalten: Ich hätte gut und gerne noch weitere 19 Jahre auf den nächsten Indiana Jones-Film warten können.
Fazit: 10 Punkte
Gezwungen von einer russischen Privatarmee, muss Indiana Jones einen Kristallschädel finden, damit deren Anführerin Irina Spalko unendliche Macht erhält und Indi seine von den Russen gefangenen Freunde Marion Ravenwood und Professor Oxley befreien kann.
Was ist nun von diesem vierten Indiana Jones-Abenteuer zu halten, 19 Jahre nach dem letzten der drei genialen Vorgänger? Die Meinungen im Bekanntenkreis gehen weit auseinander. Ich für meinen Teil bin ziemlich enttäuscht. Leider ist es mir auch nicht gelungen vor dem Kinobesuch meine Erwartungen herunterzuschrauben und so kommt es doch so wie es kommen muss: Man vergleicht Teil vier mit den ersten drei Filmen. Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Da wäre erst mal die Story. Im Lauf der Jahre sind wohl schon vorher einige Drehbuchentwürfe im Müll gelandet. Vielleicht war der Papierkorb so voll, dass dieses Buch keinen Platz mehr darin fand. Die Grundidee den Film Ende der 50er-Jahre anzusiedeln ist absolut in Ordnung. Von der Timeline her passt das optimal. Das Lebensgefühl mit Hilfe von Musik, Kleidung und Setdesign darzustellen ist ebenfalls ok. Aber mit Atombombentests, Area51, Marlon Brando-Gesten und McCarthy-Ära kann ich nichts anfangen. Das passt für mich einfach nicht in das Indi-Universum. Große Logiklöcher, wie einen Atomtest in einem fliegenden Kühlschrank zu überleben, kann ich fast noch verzeihen, mich haben diesmal eher Kleinigkeiten aufgeregt. Wie kommt Indi zum Beispiel aus dem fahrenden Zug, als er vom Bahnsteig aus von Mutt Williams angesprochen wird? Was passiert mit den zwei FBI-Agenten, die Indi verhören und ihn eigentlich weiter beobachten wollen? Marion Ravenwood steuert todesmutig ein Boot über drei Wasserfälle und steht ihre Frau. Nur wenige Minuten später aber, klammert sie sich völlig erschöpft und hilfesuchend an Indi nach einem abzusehenden Sturz ins Wasser aus zwei Metern Höhe. Erdhörnchen als Running Gag, die aber ab der Hälfte des Films einfach weggelassen werden. Dazu der verzweifelte Versuch in nahezu jedem Dialog Witze unterbringen zu wollen. Wo die alten Filme noch vor Wortwitz sprühten, finde ich es hier fast nur noch nervig. Bestes Beispiel am Ende der Verfolgungsjagd in der Unibibliothek: Anstatt die Szene mit einem coolen Oneliner aufzulösen, wird der Student totgelabert. Und dann die Archäologie. Wo waren die tückischen Fallen? Es gibt keine. In den alten Filmen musste Indi erst tödlichen Fallen ausweichen, bevor er sein Ziel erreichte und hier? Fehlanzeige. Die Steilvorlage beim Betreten der ersten Höhle, als Indi zu Mutt sagt: "Fass nichts an!" geht ungenutzt verloren. Nichts passiert, Langeweile. Genauso wie die Actionszenen. Wieder verliert dieser Film den Vergleich mit seinen Vorgängern. Wo die ersten drei Teile atemberaubende Eröffnungssequenzen hatten, dauert es hier nicht nur eine halbe Ewigkeit bis mal was paasiert. Auch die dann folgende Hatz ist langweilig, einfach nichts besonders. Genauso wie die Verfolgung durch die Universitäten. Und dann die Jagd durch den Urwald. Kein Vergleich zu Indis Teufelsritt auf dem Pferd dem Panzer hinterher aus Teil drei. Der Gipfel aller Peinlichkeit ist dann die Lianenszene. Für mich der "JarJar Binks" der Indi-Filme. Fehlte eigentlich nur noch der Tarzan-Schrei. Die Wasserfallfahrt, schlecht geklaut aus Teil drei. Der Tod Irina Spalkos, schlecht geklaut aus Teil eins. Und dann die Aliens zum Schluss. Was zur Hölle soll denn dieser Scheiss? Sorry für den Spoiler an dieser Stelle, aber dieses Finale war nun völlig daneben. Ging es bisher immer um mystische, religiöse Artefakte, deren genauer Hintergrund aber nie geklärt wurde, bekommt man hier neben der Kristallschädel-Legende trotzdem am Ende eine Auflösung präsentiert, die keinen Raum für Spekulationen mehr zulässt. Kein eigenes Denken mehr notwendig. Nichts geheimnisvolles. Bin ich zu anspruchsvoll? Oder habe ich bereits zuviele Filme gesehen? Oder fiel den Autoren einfach nichts besseres ein? Immerhin war neben George Lucas auch Philip Kaufman beteiligt, der bereits bei Teil eins und drei mitschrieb. Auch der Rest des Teams ist Indiana Jones erfahren: Neben Harrison Ford und Karen Allen vor der Kamera liegt die Regie wieder bei Steven Spielberg, der Schnitt bei Michael Kahn, die Produktion bei George Lucas und Frank Marshall, die Kamera bei Spielbergs Haus- und Hoffotograph Janusz Kaminski und die Musik bei John Williams. Doch gerade bei der Musik ist es einfach schade, dass das Titelthema, die bekannte Indiana Jones-Melodie, gerade zweimal zu hören ist. Und davon einmal auch nur im Abspann. Irgendwie werde ich auch den Eindruck nicht los, dass die Macher es Harrison Ford nicht mehr zugetraut haben den Film zu tragen. Wo er im ersten Teil ganz klar im Mittelpunkt stand, gerade einmal begleitet von Sallah, hatte Indi im zweiten Teil Shortie und Wilhelmina 'Willie' Scott neben sich und im dritten Teil den genialen Kontrapunkt Sean Connery als Professor Henry Jones. Jetzt aber ist die Gruppe zum Teil zu fünft unterwegs, was zwangsläufig weniger Leinwandzeit und -präsenz für Harrison Ford bedeutet.
Ne ne ne, "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" hat es für mich nicht gebracht. Auch wenn ich bei den ersten Szenen mit dem Oldtimer und dem Armeekonvoi noch Hoffnung hatte. Eigentlich dürfte ich dem Film nur 8 Punkte geben, doch da blutet mir das Herz. Also gibt es für den Indi-Faktor noch einen Punkt mehr und bereits jetzt noch einen weiteren Punkt mehr für die Chance, dass er mir beim zweiten Ansehen besser gefällt. Ansonsten bleibt festzuhalten: Ich hätte gut und gerne noch weitere 19 Jahre auf den nächsten Indiana Jones-Film warten können.
Fazit: 10 Punkte
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