Gesehen im Kino
Da ist er also: Quentin Tarantinos Beitrag zum Grindhouse Double-Feature, welches er mit seinem Freund Robert Rodriguez realisiert hat. Ziel dieses Projekts war es, zwei B-Movies zu drehen, welche, wie in den 60er-, 70er-Jahren in den USA üblich, als Doppelvorstellung laufen. Wir in Deutschland bekommen, "dank" der größeren finanziellen Ausbeute für den Verleiher, diese Filme einzeln und in längerer Fassung zu sehen. Und genau hierin liegt das Problem von "Death Proof". Die erste halbe Stunde ist grottenschlecht und langweilig. Der Zuschauer wird genötigt einer Gruppe Mädels bei Ihrer (elend langen) Fahrt zum abendlichen Kneipengang zuzuhören, die zusammengenommen nicht auf den IQ einer verfaulten Tomate kommen. Dieses Gelaber ist einfach nur dümmlich und nervend. Auch in der Bar hält sich das Interesse am Gezeigten merklich in Grenzen. Erst mit dem Verlassen des Lokals nimmt der Film etwas Tempo auf (klar, jetzt fahren auch die Autos schneller
). Die zweite Hälfte des Films, mit der zweiten Gruppe Mädels die sich Stuntman Mike schnappen will, versöhnt für den schwachen Start. Warum Mike allerdings Girls jagt, wird nicht erklärt.
Wenn Quentin Tarantino wirklich ein B-Movie drehen wollte, so ist ihm dies vollens gelungen. Das größte Lob, das ich ihm machen kann ist, dass er im Grunde einen Russ Meyer-Film abgeliefert hat. Die Charaktere passen: Auf der einen Seite dumm-naive Frauen (welche allerdings etwas kleinere "Argumente" liefern als bei Russ Meyer früher üblich), auf der anderen Seite notgeile Männer. Das ganze verpackt Tarantino in eine einfach gestrickte Story mit allerdings erstaunlichen technischen Spielereien. Der Film wimmelt nur so von hinzugefügten Drop-Outs, Kratzern, Schnittfehlern, Szenenwiederholungen und Farbverlust. Dazu die Ausstattung bei der Kleidung und etliche alte Autos. Dies alles sorgt für echtes 60er-Jahre Kinofeeling. Mir absolut schleierhaft ist allerdings, warum QT in einigen Momenten damit bricht, wenn Abernathy z. B. zum Handy greift, über "Nur 60 Sekunden" mit Angelina Jolie gesprochen wird, oder auf dem Highway auf einmal moderne Autos auftauchen. Vergesse ich jetzt mal den ersten Teil des Films, ist "Death Proof" gar nicht mal schlecht und durchaus unterhaltsam. In der Zeit von Russ Meyer wäre er bestimmt ein Blockbuster gewesen. Jetzt kommt er eigentlich 30 Jahre zu spät.
Fazit:
10 Punkte