Gesehen im TV
Genau dafür liebe ich das Medium Film: An einem Tag einen Actionblockbuster sehen und tags darauf diesen kleinen, feinen Film.
Drei Bergbau-Kumpel werden in den Vorruhestand entlassen und wissen nicht so recht, was sie jetzt mit sich und der freien Zeit anfangen sollen. Auf Schultze (die einzige Hauptfigur ohne Vornamen) konzentriert sich fortan der Film. In einer schlaflosen Nacht hört er im Radio eine ihm unbekannte Musik und entdeckt dabei, dass er seinem Akkordeon auch noch andere Töne als Polka entlocken kann. Als Vertreter seines Dorfmusikvereins wird er nach Texas geschickt, um bei einem dortigen Musikfest aufzutreten.
Der Film hat die vielen Preise auf diversen Festivals völlig zu Recht erhalten. Dieser skurrile Humor und seine schrulligen Figuren sind einfach herrlich. Horst Krause als Schultze eine Idealbesetzung, wortkarg wie einst Sylvester Stallone als Rambo, aber um Längen liebenswerter. Schon mit den ersten Bildern wird klar, mit welch gemächlichem Tempo der Film voranschreiten wird. Einfach passend für die dörfliche Umgebung. Hoch anzurechnen ist ebenfalls, das der Film sein Erzähltempo auch mit dem Ortswechsel nach Amerika nicht verändert. Ein anderer Ort, doch genau die gleichen einfachen, lebensnahen Menschen. Eigentlich ist Schultze recht hilflos in diesem, ihm so femden Land. Und obwohl er der Sprache nicht mächtig ist, hat diese Reise etwas befreiendes für ihn. Es ist schön zu sehen, wie er mit offenen Armen empfangen wird.
Mein Tipp: Hinsetzen und auf sich wirken lassen. Man lacht mit den Figuren, aber niemals über sie. Schon faszinierend wie Frauen und Musik einen Mann immer wieder verändern können.
Fazit: 12 Punkte