Gesehen im TV
Was für ein fieser, kleiner Psycho-Thriller.
Eigentlich darf ich an dieser Stelle gar nicht so viele Worte über den Inhalt verlieren, um nicht die Spannung zu nehmen. Nur soviel: John wird von seiner Freundin Ingrid verlassen. Er lernt seine Nachbarin kennen, welche mit einer weiteren Frau in einer zum Teil extrem vermüllten Wohnung haust. Eine Wohnung mit einer nicht enden wollenden Anzahl an Zimmern. Rätselhaft auch, dass die beiden Frauen so gut über seine Trennung Bescheid wissen.
"Wir haben alles gehört ... durch diese Wand ... wir sind Nachbarn ..."
Was sich jetzt entwickelt ist ein bizarrer Albtraum, in dem sich Zeit und Raum vermischen. Sein 18er-Rating hat diese Norwegisch/Dänisch/Schwedische Produktion auf Grund einiger gemeiner Szenen sexueller Obsession durchaus zurecht erhalten. Einige Kamerafahrten erinnerten mich ein wenig an Stanley Kubrick's 'The Shining', wenngleich dieser Film natürlich unerreicht bleibt. Sehr wohltuend empfand ich die mir unbekannten Schauspieler, wodurch sich die Konzentration auf ihre Figuren erhöht. Auch die teilweise bedrohliche Musik, sowie offensichtlich mit einer Handkamera gefilmte Szenen verstärken das ungute, mulmige Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmt mit den Nachbarinnen, mit John, mit Ingrid oder etwa doch mit der Wohnung?
Der norwegische Originaltitel "Naboer", was ich mal laienhaft mit "Nachbarn" übersetzen würde, trifft es eigentlich besser als der internationale, englische Titel "Next Door". 75 Minuten spannender Film, der ohne allzugroße Effekte vor allem im Kopf wirkt, was will man mehr? Das ich diesmal bereits einige Minuten vor dem Ende gewußt habe wie der Film ausgehen wird, tut dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch.
Fazit: 11 Punkte